Donnerstag, 6. August 2015

Kinderquilt

Neben meiner Sammelleidenschaft für schöne Stoffe und Wolle, gehe ich gern auf Ideensuche nach neuen Schnitten, Mustern und Anleitungen. Meine "Quellen" beziehe ich dabei sowohl aus dem Internet, als auch aus Büchern. Ich verbringe viel Zeit mit dem Lesen verschiedener Blogs, auf denen neue E- und Free-Books getestet werden und überlege dann was zu mir passt oder was ich für Freunde, Familie und Bekannte gern einmal nacharbeiten möchte. Auf der anderen Seite stöbere ich gern im örtlichen Buchhandel und der Stadtbibliothek nach den neusten Trends und originellen Ideen mit dem gewissen Etwas.
Bei meiner bisherigen Resteverwertung bin  ich gedanklich immer wieder bei dem Stichwort "Patchwork" hängen geblieben. Patchworkarbeiten haben mich von Anfang an in meiner Nähleidenschaft fasziniert und begleitet. Meine ersten Nähprojekte waren gepatchworkte Kissenbezüge, aber ich habe das Bedürfnis etwas mehr aus diesem Thema und auch aus mir heraus zu holen.
Als ich vor einigen Wochen im Buchladen auf diese beiden Ausgaben "Patchwork" von "Simply Kreativ" stieß, war es endgültig um mich geschehen! Der Begriff des Patchworkens wird hier ganz neu definiert. Die Anleitungen übersteigen meine bisherige Vorstellungen des traditionellen "Quadrate-aneinander-nähens" um ein Vielfaches. Hier wird genäht, erneut zerschnitten, spiegelverkehrt aneinander gelegt, asymmetrisch zugeschnitten und geschaut was dabei heraus kommt. Mir ist, als habe sich eine neue Dimension vor meinen Augen geöffnet. Ich wusste ja nicht einmal, dass es unterschiedliche Bezeichnungen für die Blöcke gibt. Und nun das! Ich bin hin und weg und konnte mich gar nicht entscheiden, welches Muster ich zuerst ausprobieren sollte. Ursprünglich wollte ich das Cathedral-Window-Muster des Titelblattes nacharbeiten. Dafür hatte ich mir die Zeitschrift eigentlich gekauft. Aber dann fiel mein Blick auf die Anleitung von Laura Potts: Eine Decke für das Kinderzimmer aus bunten Diamanten.


 
 
Die Decke besteht aus wahnsinnig vielen Einzelteilen. Aber ich sage euch, mir hat noch nie ein Handarbeitsprojekt von Anfang bis Ende so viel Freude bereitet! Die Diamanten werden aus einzelnen Streifen zusammen genäht und dann ausgeschnitten. Anschließend mit weißen Streifen verbunden, damit die gewünschte Diamant-Form entsteht. Ja, das ist wahnsinnige Fummelarbeit und man muss alles dreifach kontrollieren bzw. musste bei mir auch die ein oder andere Naht noch einmal geöffnet werden, weil sich etwas verschoben hatte. Aber als das Top dann endlich fertig war, war ich schon ein klein wenig stolz auf mich.
 

 
Top-Vorderseite

Top-Rückseite.
Als das Top fertig war, begann für mich die eigentliche Fummelarbeit. Top, Einlage und Rückseite sollten nun zusammen genäht werden. Hierfür habe ich von innen nach außen gequiltet, damit sich möglichst wenig verschiebt. Damit auch alles unter die Nähmaschine passt, musste die Decke immer wieder neu zusammen gerollt werden.
 

  
Hier sehr ihr meine abgesteppten Nähte.

 
Die Einfassung habe ich im Grunde wie ein Schrägband angenäht. Die erste Naht mit der Maschine und die zweite in echter Handarbeit, damit man am Ende keine Naht sieht.
 

Auch die Ecken wurden am Ende mit Hand geschlossen.
 
Natürlich darf mein Etikett nicht fehlen.

So sieht die Decke dann im gesamten aus.

Rückseite mit den Steppnähten. Ich liebe dieses Muster auf dem weißen Grund.


Ich sage euch, die Arbeit hat sich gelohnt! Dem Nachwuchs gefällt sie übrigens auch. So hat die Decke bereits Einzug ins Kinderzimmer gehalten und wurde für die Kuschelecke statt als Tagesdecke in Beschlag genommen. Wenn das mal kein Lob ist.
 
Mein Fazit: Viele kleine Schritte für ein einzigartiges Ergebnis. Ich bin mit diesem Projekt wieder etwas über mich hinaus gewachsen. Am meisten hat mir das Absteppen und das Einfassen der Decke Freude bereitet und ich möchte bei einem der nächsten Projekte mal etwas mutiger sein. Nicht unbedingt Freihand-Quilten, aber evtl. mal etwas "gegen den Strich" nähen.
Zuerst muss ich aber noch die zweite angefangene Decke beenden. Sonst ist von meinem Schreibtisch vor lauter Patches und Decken nicht mehr viel zu sehen.
 
 
 
Material:
Baumwollstoffe aus dem Tedox, Nautistore, AnDo
Fleecedecke aus dem KIK als Futter
 
 
Schnitt:
Laura Potts