Sonntag, 24. November 2013

Weißt du wie viel Sternlein stehen?

Eisiger Wind weht durch die Straßen und Gassen. Der Himmel ist strahlend blau, ohne die kleinste Wolke. Und die Sonne taucht die alten Backsteinhäuser und Speicher am Hafen in ein warmes orange-rotes Licht. Es ist Sonntag und ideales Wetter für einen kleinen Ausflug. Mit Mann und Kind im Auto fahre ich durch die weite Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Große Felder ziehen an uns vorbei, gesäumt von Alleen und kleinen Dörfern. Wir sind auf dem Weg zu meinen Eltern, denn dort haben wir uns spontan zum Kaffee verarbredet. 
Die Nachmittagsstunden vergehen wie im Flug und bald wird es Abend. Die Sonne verabschiedet sich mit einem Himmel in zarten Orange-Tönen, der in zarte Rosa- und Lila-Nunancen übergeht. Bald darauf erscheint die Venus. Als wir uns auf den Rückweg machen, hängt der Himmel bereits wie ein dunkelblauer Seidenschal mit zierlichen Kristallen über uns. Fasziniert träume ich auf dem Weg nach Hause in den Nachthimmel hinein und versuche die Sternbilder zu erkennen. Dabei kommt mir die erste Strophe eines bekannten Liedes in den Sinn: 

                                  Weisst du wieviel Sterne stehen
                                  an dem blauen Himmelszelt?
                                  Weißt du wieviel Wolken gehen
                                  weithin über alle Welt?
                                  Gott, der Herr, hat sie gezählet,
                                  daß ihm auch nicht eines fehlet,
                                  an der ganzen großen Zahl,
                                  an der ganzen großen Zahl.

Ein wunderschönes Lied, das ich noch aus Kindertagen kenne und bei dem sich vor meinem inneren Auge der schönste Sternenhimmel auftut. Schade, dass unser Nachwuchs noch zu klein ist, um so weit in den Himmel schauen zu können. Ich würde ihm die Schönheit des Himmels so gern zeigen.

Ein kleines Stück Sternenhimmel kann ich unserem kleinen Schatz aber nicht vorenthalten und so entstand dies Nestchen für das Kinderbett. Die Sterne sind nun nah genug, dass sie für Kinderaugen erkennbar sind.






Maße: 160cm x 35cm
Stoff: Baumwolle (Sternenstoff habe ich geschenkt bekommen; Streifenstoff: Tedox)
Futter: Volumenvlies von Buttinette (3cm)







Sonntag, 17. November 2013

Granny Square - Sind das nicht diese Oma-Karos?

Die Mutter ist für eine junge Frau die Meisterin des perfekten Haushalts. Sie bringt einem bei, wie man das eigene Lieblingsessen kocht. Sie plant die besten Themen-Kindergeburtstage. Sie zeigt einem, wie man strickt. Sie hilft dabei, das schönste Kleid für die Abi-Feier auszusuchen, damit man nicht billig wirkt. Sie kümmert sich um das Einkaufen und Einschlagen der neuen Schulbücher, bringt die kleinen Geschwister in den Kindergarten, wäscht die Wäsche für eine kleine Großfamilie, kocht, putzt, kauft ein und hört zu. Und wie selbstverständlich bringt sie den Kindern Werte bei, die im Leben wichtig sind: Ehrlichkeit, Wertschätzung von Eigentum und und und...
Wenn Mütter in den Stand der Großmutter aufsteigen, haben sie den absoluten Perfektionsgrad nahezu erreicht. Wirklich erschüttern können wir sie mit unseren Problemen nicht mehr, denn sie kennen unsere besten wie auch unsere schlimmsten Tage, von der Trotzphase im Kleinkindalter über die Pubertät bis hin zur Partnersuche. Und trotzdem lieben sie uns und hören nicht auf uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Da ich mittlerweile auch eine Mutter bin, ist meine Mama auf dies neue Level des Lebens vorangerückt - und sie liebt es. Sie verwöhnt den Nachwuchs mit Liebe und kleinen Geschenken wo sie nur kann. Und auch ich bekomme nun eine ganz andere Facette an Aufmerksamkeit, denn wir haben ein neues Gesprächsthema: Das Mutter-Sein. Meine Mama erzählt mir von meine frühen Kindheit und was sie gemacht hat. Sie hat die freie Zeit zum Handarbeiten genutzt - genau wie ich es tue. So tauschen wir uns aus, über Erziehung, Gesundheit und Strickmuster. Zuerst steckte ich meine Mama mit den Norwegersocken an und jetzt sie mich: mit Granny Sqaure Häkelarbeiten.
Granny Sqaure Arbeiten bieten die perfekte Möglichkeit Wollreste zu verarbeiten und zu hübschen Decken, Kissenbezügen, Taschen usw. zu verarbeiten. Zuerst war ich etwas skeptisch, da ich diese Art zu häkeln nur aus sehr grell-bunten Decken aus meiner Kindheit kannte. Dann zeigte meine Mama mir ihre Decke: bunte Karos auf hellem Grund - viel besser als das, was ich bisher kannte. Als ich dann noch auf die Idee stieß African Flowers in Granny Sqaure Manier zu verarbeiten griff ich meine Häkelnadel und legte los. Wenigstens eine neue Hülle für meine Wärmflasche sollte es werden. Und tatsächlich hat die Wolle gereicht: 125g Merino Wolle von buttinette und 25g Delight von lanade ergeben dieses Ergebnis:



Vorderseite:  am Hals oben offen, damit Wasser eingefüllt werden kann

Rückseite: schön zu sehen: die Öffnung am Boden, damit die Wärmflasche jederzeit entnommen werden kann. Ebenfalls mit Knöpfen verschließbar.


(Die schlechte Bildqualität ist meiner Kamera geschuldet. Bitte habt hierfür Verständnis.)


P.s. Ich vermute, warum diese Häkelarbeiten Granny-Sqaure heißen: Bis man eine Decke aus solchen Karos gehäkelt hat, ist man vermutlich eine Granny *zwinker*

Sonntag, 3. November 2013

Neu? Auch - und mit Perwoll gewaschen

Ich liebe Filzwolle.
Obwohl ich kaum gestrickte oder gehäkelte Strücke verfilze, liebe ich Filzwolle. Wenn mich jemand nach dem Grund fragt, kann ich nicht einmal einen guten nennen. Vielleicht liegt es an der flauschigen Beschaffenheit. Oder an dem schönen Strickbild. Oder an der wärmenden Funktion. Ich kann es nicht genau sagen. Die Filzwolle und ich führen eine Beziehung zueinander, die keiner so recht begründen kann. 
Wie ein Magnet zieht sie mich magisch an. Wie das Licht die Motte. Erstaunlichweise fallen mir auch immer wieder Gründe ein, etwas Neues aus Filzwolle zu stricken. Im vorletzten Frühjahr habe ich mein erstes Filzwolle-Sockenpaar gestrickt und sie getragen, bis die ersten kleinen Löcher auf den Plan traten. Aber wegschmeißen? Viel zu schade. Also gab ich Ihnen die Möglichkeit nach einem letzten großen Auftritt würdevoll aus meinem Leben zu scheiden. Mit der Geburt unseres Kindes. Da kalte Füße wehenhemmend wirken sollen, legte ich mir einen Plan für warme Füße unter der Geburt zurecht. Die Socken, die frau während der Entbindung trägt, können nach der Geburt meist entsorgt werden, weil sie von dem Fruchtwasser stark mitgenommen werden. Also: Dünne Söckchen, Tennissocken und meine heiß (und kaputt geliebten) Filzwolle-Socken. Unter der Geburt wurde ich mehrfach für meine schönen Stricksocken bewundert und schon da tat es mir leid, mich bald endgültig von ihnen verabschieden zu müssen.
Mit der Geburt kam das Fruchtwasser und mit dem Fruchtwasser die Flecken und mit den Flecken kamen die Socken irgendwie in die Waschmaschine mit der Wollwäsche. Und siehe da: Sie kamen ohne Flecken aus der Maschine. Müde sahen sie aus, abgekämpft von ihrer letzten großen Schlacht, aber sauber. Dumm nur, dass ich fest mit ihrem Ableben gerechnet hatte und mir exakt das gleiche Paar noch einmal gestrickt hatte. Was nun? Zurück in meine Sockenschublade. Die neuen Duplikate warten gespannt auf ihren Einsatz, aber ein wenig müssen sie sich noch gedulden.  Denn wer trennt sich schon gern von alten Freunden mit denen man vieles gemeinsam erlebt hat, nur weil sie lebenserfahren aussehen?