Sonntag, 3. November 2013

Neu? Auch - und mit Perwoll gewaschen

Ich liebe Filzwolle.
Obwohl ich kaum gestrickte oder gehäkelte Strücke verfilze, liebe ich Filzwolle. Wenn mich jemand nach dem Grund fragt, kann ich nicht einmal einen guten nennen. Vielleicht liegt es an der flauschigen Beschaffenheit. Oder an dem schönen Strickbild. Oder an der wärmenden Funktion. Ich kann es nicht genau sagen. Die Filzwolle und ich führen eine Beziehung zueinander, die keiner so recht begründen kann. 
Wie ein Magnet zieht sie mich magisch an. Wie das Licht die Motte. Erstaunlichweise fallen mir auch immer wieder Gründe ein, etwas Neues aus Filzwolle zu stricken. Im vorletzten Frühjahr habe ich mein erstes Filzwolle-Sockenpaar gestrickt und sie getragen, bis die ersten kleinen Löcher auf den Plan traten. Aber wegschmeißen? Viel zu schade. Also gab ich Ihnen die Möglichkeit nach einem letzten großen Auftritt würdevoll aus meinem Leben zu scheiden. Mit der Geburt unseres Kindes. Da kalte Füße wehenhemmend wirken sollen, legte ich mir einen Plan für warme Füße unter der Geburt zurecht. Die Socken, die frau während der Entbindung trägt, können nach der Geburt meist entsorgt werden, weil sie von dem Fruchtwasser stark mitgenommen werden. Also: Dünne Söckchen, Tennissocken und meine heiß (und kaputt geliebten) Filzwolle-Socken. Unter der Geburt wurde ich mehrfach für meine schönen Stricksocken bewundert und schon da tat es mir leid, mich bald endgültig von ihnen verabschieden zu müssen.
Mit der Geburt kam das Fruchtwasser und mit dem Fruchtwasser die Flecken und mit den Flecken kamen die Socken irgendwie in die Waschmaschine mit der Wollwäsche. Und siehe da: Sie kamen ohne Flecken aus der Maschine. Müde sahen sie aus, abgekämpft von ihrer letzten großen Schlacht, aber sauber. Dumm nur, dass ich fest mit ihrem Ableben gerechnet hatte und mir exakt das gleiche Paar noch einmal gestrickt hatte. Was nun? Zurück in meine Sockenschublade. Die neuen Duplikate warten gespannt auf ihren Einsatz, aber ein wenig müssen sie sich noch gedulden.  Denn wer trennt sich schon gern von alten Freunden mit denen man vieles gemeinsam erlebt hat, nur weil sie lebenserfahren aussehen?

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