Dienstag, 16. Dezember 2014

Ein persönliches Wort

Ihr Lieben,

wir befinden uns in der Advents- und Vorweihnachtszeit. Mit dem Weihnachtsfest feiern wir die Geburt Jesu Christi, der auf die Welt gesandt wurde, damit alle, die an ihn glauben, gerettet werden. Daher auch die Bezeichnung Advent. Denn das lateinische Wort adventus bedeutet "Ankunft" und bezeichnet eben das Warten auf die Ankunft des Retters - sowohl die Ankunft damals als auch am Ende aller Zeit als Richter der Welt. 
Ich liebe diese Weihnachtszeit. Gemütliche und entspannte Stunden bei Kerzenschein oder auch Lichterketten, weihnachtliche Musik und Plätzchen backen. Seit ich bei meinen Eltern ausgezogen bin, nehme ich diese Zeit ganz anders wahr, denn ich kann sie mir nun selbst einteilen. Keine Musikschule, Schulkonzerte, Chorauftritte etc. Gerade dieses Jahr habe ich mich besonders darauf gefreut, denn unser Nachwuchs ist mittlerweile 1,5 Jahre und bekommt schon eine ganze Menge mit. Gemeinsam haben wir Weihnachtsdeko gekauft, Plätzchen gebacken und Tannengrün entdeckt. Aber leider stimmt uns die Adventszeit in diesem Jahr auch sehr traurig, denn meine Oma ist nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Da bekommt "Advent" noch eine ganz andere Bedeutung. Sie ist am Ende ihres Lebens angekommen oder noch deutlicher formuliert: Sie ist nun bei Gott, in der Ewigkeit, angekommen. Dort wo es keine Schmerzen und kein Leid mehr gibt. Und so schwer mir der Abschied von ihr fällt, diese Erkenntnis macht es mir leichter die nun kommende Zeit und den damit verbundenen Schmerz zu verarbeiten. Ich bin sicher sie erlebt dort ein Weihnachtsfest der Extraklasse! ;-)


Bereits in den Wochen vor ihrem Tod sind bei mir viele Tränen geflossen und ich habe viel mit meinem Mann und meinen Schwestern gesprochen. Gemeinsam haben wir gelacht und geweint und gestaunt, wer was in Erinnerung hatte. Meine Großeltern wohnen im gleichen Ort wie meine Eltern (und wie wir damals), daher war der Kontakt entsprechend eng geknüpft. Zwischen Schule und Musikschule gabs ein Mittagessen bei Oma, denn sie wohnte auf halber Strecke. Wir haben gemeinsam Spiele gespielt und Klatschzeitungen gelesen. Und meine Oma hat uns bestrickt, benäht, Sachen geändert usw. Und nun landet der ein oder andere Auftrag nun bei mir, statt bei ihr. Ich durfte schon den ein oder anderen Rock ändern, Reißverschlüsse einnähen und was eben so anfällt. Aber ich habe noch eine ganze Kiste voller Erinnerungsstücke und Erinnerungen, an denen ich euch heute teilhaben lassen möchte.

1. Meine Oma hat meine große Babypuppe bestrickt / behäkelt:



2. Meine Oma hat uns Faschingskostüme genäht. Ich bin damals als Jasmin (aus Aladin und die Wunderlampe) gegangen und die Anleitung stand in der Minnie-Zeitschrift. Das war zu Grundschulzeiten. Ist also schon eine ganze Weile her ;-)

3. Meine Oma hat für unseren Nachwuchs einen Babydecke gestrickt - genau so eine wie sie mir damals gemacht hat. Die Decke für unseren Nachwuchs hatte ich schon 1 Jahr vor seiner Geburt in Auftrag gegeben, denn ich wusste nicht, ob sie noch Urenkelkinder erleben wird.

4. Ich durfte mir von den Handarbeitssachen meiner Oma kurz vor ihrem Tod noch einiges mitnehmen. Darunter Stofftaschentücher und passendes Häkelgarn plus Nadeln:





5. Am Ende ihres Lebens durfte ich meiner Oma einen Hauch von dem zurück geben, was sie uns getan hat: Handarbeiten. Die eine Eule seht ihr im Amigurumi-Eintrag. Das eine Paar Socken im Eintrag zum Thema "Sockenfieber". Und hier habe ich noch ein kleines Extra: Ich habe ihr ein Stofftaschentuch umhäkelt. Sie wollte immer eins haben, hat es aber (wie bei den Socken) einfach nicht geschafft. Es war eine echte Herausforderung! Die Haken sind so winzig und das Garn so dünn. Aber ich habe es geschafft und bin schon ein wenig stolz auf mich :-) Leider habe ich die erste Reihe viel zu locker gehäkelt und so wirkt es etwas schlabberig. So wie ich mich kenne, werde ich noch das ein oder andere umhäkeln. Denn es hat schon seinen Reiz ;-)




6. Besonders schwer ist es mir gefallen, als ich gebeten wurde die Tischdeko für den Leichenschmaus zu gestalten. Ich habe mich innerlich gesträubt, denn ich hatte so mit diesem Verlust zu kämpfen, dazu kamen ein zahnendes Kind und eine Erkältung bei mir. Aber am Ende konnte ich dann doch nicht anders. Gemeinsam mit meinen Schwestern und meiner Mama habe ich dann überlegt, was wir machen können und was nicht all zu teuer ist. Und so kamen wir dann auf ein Windlicht im Weckglas, mit Schneespray, Tannengrün, Glöckchen, Weihnachtsbaumkugeln und Engeln. Meine Oma liebte diese kleinen goldenen Engelchen, die momentan überall zu kaufen sind. 

Das waren meine "Zutaten". Im Akkord gings dann ganz fix. Mein Papa hat die Gläser mit Schneespray angesprüht, meine Mama hat Zucker eingefüllt und die Windlichter in die Gläser gesetzt, dann auf den Tischen verteilt und Kugeln und Engel verteilt, mein Mann hat das Tannengrün zugeschnitten und ich habe die Schleifen gebunden, Glöckchen angehängt und alle hin und her gescheucht.




Das Feedback der Gäste gab uns Recht. Mein Papa und selbst mein Opa meinte: "Ja, das hätte ihr gefallen!" Das macht den Abschied etwas leichter.

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